Der Wolf – die wilden Vorfahren unserer heutigen Haushunde

Steckbrief des Wolfes

Die Wölfe sind die wilden Vorfahren, unserer heutigen Haushunde. Sie unterscheiden sich je nachdem, wo sie leben in Größe und Fellfarbe. Wölfe sehen den Schäferhunden ähnlich, sind aber kräftiger, haben längere Beine und einen kürzeren Hals. Von der Nasenspitze bis zum Po messen Wölfe 110 bis 140 Zentimeter. Der buschige Schwanz misst 30 bis 40 Zentimeter. Die Größe der Wölfe beträgt 65 bis 80 Zentimeter. Sie wiegen 25 bis 50 Kilogramm. Europäische Wölfe sind im Fell dunkelgrau bis dunkelbraun und sind mit gelblich-blonden haaren durchsetzt.

Nordamerikanische Wölfe können aber auch schwarz sein. Im eiskalten Norden gibt es sogar weiße Wölfe. Die in Vorderasien lebende Wölfe sind hellbraun bis blond. Die weit im Norden lebende Wölfe sind meist größer und haben längeres Fell und kleinere Ohren als die Wölfe im Süden. Den Wölfen hilft es, weniger Energie über die Körperoberfläche zu verlieren und warm zu bleiben.

Wo leben die Wölfe?

Früher waren Wölfe überall auf der ganzen nördlichen Erdhalbkugel zu Hause:

In Europa, in Asien bis nach Indien und Südchina, ganz Nordamerika außer im Südosten und in Grönland und vielen arktischen Inseln. Die Wölfe in Europa wurden in vielen gebieten ausgerottet. Heute leben noch kleine Rudel in Spanien, Italien und Zentralfrankreich. Viele Wölfe gibt es noch in ost- und Nordosteuropa. Aus Osteuropa wandern aber inzwischen die Wölfe auch wieder nach Deutschland.

Wenn die Wölfe genug Beute und ruhige Plätze finden, um ihre jungen großzuziehen, dann können sie sich gut an unterschiedlichste Lebensräume anpassen. Sie können in Wüsten und in der Tundra genauso wie in Wäldern oder an der Küste und im Gebirge leben.

Welche Wolfsarten gibt es?

Es gibt vom Wolf ca. zwölf verschiedene Unter-Arten. Sie kommen in den verschiedenen Regionen der erde vor. Alle leben im Rudel, die unterschiedlich groß sein können. Der Timberwolf lebt z.B. in Nordamerika. Er ist etwa 10 Zentimeter höher und länger und bis zu 10 Kilogramm schwerer, als die in Europa lebenden Wölfe. Das Fell ist oft auch dunkler.

Die Polarwölfe sind eine weitere Unterart. Hoch im Norden in Kanada, Grönland, Finnland und Sibirien sind sie anzutreffen. Sie sind perfekt an das Leben in der Kälte angepasst. Die Polarwölfe sind kleiner als normale Wölfe, haben kleinere und rundliche Ohren und eine kürzere Schnauze. Somit verlieren sie weniger wärme über die gesamte Körperoberfläche. Sie haben auch ein viel dichteres und längeres Fell.

6500 haare wachsen dem Polarwolf auf einer Fläche von einem Quadratzentimeter. 200 Haare sind es im Vergleich bei uns Menschen. Dadurch können Polarwölfe Temperaturen von bis zu minus 50 Grad Celsius aushalten. Das Fell des Polarwolfes ist weiß und somit gut getarnt im Schnee. Der Goldschakal ist dem Wolf sehr ähnlich. Er lebt in Nordafrika, Kleinasien bis Südostasien.
Er ist aber kleiner als der Wolf.

Wie alt werden Wölfe?

Sie können etwa zehn bis zwölf Jahre alt werden, jedoch in der freuen Wildbahn leben nur wenige Wölfe so lange.

Wie leben die Wölfe?

Wölfe leben im Rudel.

Wölfe leben in großen Familien zusammen und wissen, nur gemeinsam sind sie stark genug, um große Beutetiere erlegen zu können. Ausgestoßene Wölfe die allein oder zu zweit leben, haben es schwer. Sie können meist nur kleine Tiere jagen z.B. Mäuse oder Kaninchen und hungern deshalb oft. Ein Wolfselternteil lebt meist gemeinsam mit älteren, ein-bis zweijährigen, sowie den ganz jungen Welpen zusammen.

Ab und zu kommen auch Tanten, Onkel oder Vettern zu dem Rudel. Meistens sind Wölfe dämmerungs- und nachtaktiv, aber wenn sie ungestört sind, sind sie auch schon mal am Tage unterwegs.

In einem zwei bis fünf Quadratkilometer großen Territorium leben Wölfe, das sie ständig durchstreifen, um grenzen mit Duftmarken zu markieren und um fremde Rudel fernzuhalten.

Wölfe heulen in der Nacht um damit anderen Rudeln verkünden: Das ist unser Revier!!! Wölfe können in einer Nacht 50 Kilometer weit durch ihr Revier streifen. Sie halten nach Nahrung Ausschau, und können gemeinsam sogar riesige Elche erlegen. Davon wird ein Rudel mehrere Tage satt. Im Rudel hat jedes Tier seinen Platz. An diese strenge Rangordnung muss sich jedes Tier dran halten.

Man erkennt meist auf den ersten blick, welches Tier der Chef ist. Das im Rang ganz oben stehende Tier trägt den Kopf hocherhoben und den Schwanz aufgerichtet. Das ist denn der Leitwolf. Der Leitwolf sorgt für den nachwuchs und führt bei der Jagd das Rudel an. Die Wölfe die eine mittlere Stellung im Rudel haben, tragen den Kopf zwar auch hoch, der Schwanz bleibt waagerecht. Am Ende der Rangordnung sieht man die Tiere mit gesenkten Kopf und eingezogenen Schwanz. An der Spitze des Rudels steht meist ein Paar. Der Leitwolf sorgt bei den Männchen für Ruhe, die Leitwölfin bei den Weibchen.

Feinde des Wolfes

Bären oder Luchse können ihnen eventuell gefährlich werden, ansonsten haben Wölfe, außer den Menschen kaum Feinde.

Wie vermehren sich Wölfe?

Zwischen Dezember und März findet die Paarung statt. Die Wolfsmutter bringt neun Wochen später drei bis sechs Welpen in einer höhle zur Welt. Zum Anfang sind die Welpen blind und öffnen erst nach 10 tagen die Ohren und werden zwei bis drei Monate lang gesäugt.

Den ersten Ausflug aus der Höhle wagen die kleinen erst nach drei Wochen, aber immer gut bewacht von der Wolfsmutter. Die kleinen Wölfe und die Wolfsmutter werden in den ersten Lebenswochen von dem Wolfsvater mit Nahrung versorgt. Nach der Jagd legt er die Beute vor den Eingang der Höhle ab. Die Welpen haben schon kleine spitze zähne und nehmen feste Nahrung zu sich.

Die Eltern verdauen die Nahrung erst im Magen, und würgen diese dann als Brei wieder aus. Die Welpen stupsen ihre Eltern mit ihrer Schnauze in den Mundwinkeln der Eltern an. Das löst einen Reiz aus, die vorverdaute Nahrung abzuwürgen. Wenn die jungen größer werden, werden sie von allen älteren Tiere des Rudels erzogen. Sind die Wolfseltern auf Jagd, solange sind Geschwister, Tanten und Onkel die Babysitter.

Wie jagen Wölfe?

Um richtig große Beutetiere zu erlegen, geht das ganze Rudel gemeinsam auf die Jagd. Eine wichtige Zeremonie steht vor der Jagd an: gemeinsam heult das ganze Rudel. Sie versichern sich gegenseitig: wir gehören zusammen und sind gemeinsam stark. Wann die Jagd beginnt, bestimmt der Leitwolf.

Manchmal folgt das Rudel tagelang einer Herde. Die Wölfe beobachten die Herde und warten auf eine günstige Gelegenheit, um die Beute zu erlegen. Es jagen zwei Wölfe das Beutetier und die anderen aus dem Rudel verstecken sich, um dann das erschöpfter Reh oder Hirsch aufzulauern, um es dann zu überwältigen. Alle fressen zusammen, die erlegte Beute. Für rangniedrige Tiere fällt auch genug Nahrung ab. Wölfe jagen schwache und kranke Tiere, und sind somit für das Ökosystem wichtig. Sie sorgen dafür, dass nur gesunde Tiere überleben und sich fortpflanzen.

Wie kommunizieren Wölfe?

Wölfe knurren, jaulen und bellen, genau wie unsere Haus-Hunde. Jedoch berühmt sind sie, das sie vor allem im Winter und Frühjahr in der Nacht zu hören sind.

Was fressen Wölfe?

Wölfe jagen, je nachdem, wo sie leben große und kleine Tiere. Sie jagen aber auch Elche, Wildschweine oder Steinböcke, wenn das Rudel groß genug ist. Sie ernähren sich aber auch von kleineren Säugetiere z.B. Hasen, Mäuse oder Lemminge. Wenn sie in der Nähe von Menschen leben, kann es auch vorkommen, dass sie ein Schaf oder junges Rind reißen. Manchmal fressen sie auch Aas.